Foto: © Natalie Dreislampl

Jede Frau bei SAP ist eine
„Woman in Tech“:
Verena Laumayer bringt Frauen auf die Bühne

Seit 2002 arbeitet Verena Laumayer bei der SAP — viele Jahre als Beraterin auf dem internationalen Parkett, inzwischen als Global Expert für „SAP Women in Tech“, ein direkt beim Vorstand angesiedeltes Strategieteam, das SAP-Mitarbeiterinnen mit ihren unterschiedlichen Fachexpertisen im Konzern erfolgreich sichtbar macht. Ihre Erfahrungen teilt Verena Laumayer mit uns.

Viele Frauen agieren außerhalb des Radars

Jede Frau bei SAP ist eine „Women in Tech“ egal, ob sie in der Entwicklungsabteilung arbeitet, im Marketing, im Vertrieb oder in einem anderen Bereich des Unternehmens. Diese Vision treibt mich und unser Strategieteam „SAP Women in Tech“ an. Aktuell liegt der Frauenanteil in unserem Konzern bei 35 Prozent. Das ist eine gute Quote. Viele Frauen bringen das Unternehmen als Expertinnen in unterschiedlichen Bereichen voran, decken ein breites Themenspektrum ab und haben viel zu berichten. Das Problem ist: Sie sind nicht sichtbar. Sie agieren außerhalb des Radars – weil sie sich nicht nach vorne drängeln oder weil sie keine Chance bekommen einem großen Publikum ihre Fachexpertise zu zeigen. Kurz: Plätze als Rednerinnen auf den Bühnen werden ihnen nicht angeboten. 

„Wir wollen Frauen auf die Bühne bringen, damit sie gehört werden und mit ihrem Wissen und ihren Erfahrungen Technologie mitgestalten.“

Fokus auf „Public Speaking“

Unser Fokus liegt bewusst auf „Public Speaking“. Wir wollen Frauen auf die Bühne bringen, damit sie gehört werden und mit ihrem Wissen und ihren Erfahrungen Technologie mitgestalten. Ziel ist nicht die nächste Michelle Obama zu werden, sondern beim nächsten Workshop, einer Konferenz oder einem Abteilungsmeeting die eigene Fachexpertise zu zeigen und die Fähigkeiten als öffentliche Rednerin auszubauen. Für viele Frauen ist das eine große Herausforderung: Wie wirke ich? Wie klingt meine Stimme? Kann ich meine Kernbotschaft verständlich vermitteln? Es gibt viele Gründe, die sie daran hindern, in die erste Reihe zu treten und einen Vortrag zu halten. Die gute Nachricht ist: „Public Speaking“ ist eine Kompetenz, die erlernbar und nicht nur beim Reden auf der Bühne von Vorteil ist. Sie hilft vielmehr auch bei Gehaltsverhandlungen, Vorstellungsgesprächen oder auch bei privaten Belangen.

„Insgesamt braucht die IT-Branche mehr Frauen und es ist wichtig, durch Vorbilder wie unsere SAP-Expertinnen, die Sichtbarkeit zu erhöhen, um die nächste Generation für diese Branche zu gewinnen.“

Immer am Ball bleiben

Wir bieten ein vielfältiges Portfolio an, zum Beispiel unsere „Speaker Journey“ in der unsere Mitarbeiterinnen rhetorische Grundlagen lernen und üben und die Bühnen kennenlernen, auf denen sie sich erproben können. Testläufe für solche Vorträge und Reden sind bei uns kurzfristig möglich, um in einem geschützten Raum die vorbereitete Präsentation zu üben und wertvolles Feedback zu bekommen. Sprechen sie zu schnell? Wie ist ihre Körpersprache? Kommt ihre Kernaussage bei den Zuhörenden an? Ist der Aufbau und die Struktur der Präsentation zielführend? Um solche Fragen geht es. „Public Speaking“ ist eine Herausforderung, und wird nur durch regelmäßiges Üben verbessert. Jede Sprecherin braucht eine persönliche fortlaufende Planung für ihre zukünftigen Auftritte. So wird Sprechen in der Öffentlichkeit für sie zur Normalität. Wir unterstützen durch unsere SAP Women in Tech-Bühnen, unsere Kooperation mit anderen SAP Teams, die für die Besetzung von Events verantwortlich sind, sowie unserem externen Netzwerk, das Redemöglichkeiten bietet. Insgesamt braucht die IT-Branche mehr Frauen und es ist wichtig, durch Vorbilder wie unsere SAP-Expertinnen, die Sichtbarkeit zu erhöhen, um die nächste Generation für diese Branche zu gewinnen.

„Für mich ist eine positive Führungskultur entscheidend, um Frauen sichtbarer zu machen.“

Jedes Land tickt anders

Es gibt kein Patentrezept. Das merken wir auch, wenn wir mit verschiedenen Ländern, Nationalitäten und Kulturen zusammenarbeiten. Kein Land tickt wie das andere. Jedes hat andere Prioritäten. Was in Deutschland funktioniert, funktioniert eventuell nicht in Indien, Lateinamerika oder China. Deswegen entwickeln wir Konzepte, die anpassungsfähig sind. Dass wir auch mit Blick auf die persönliche Herkunft ein sehr diverses Team sind, hilft dabei sehr. Wir müssen strukturiert und gleichzeitig agil arbeiten, aber auch strategisch denken. Für mich ist eine positive Führungskultur entscheidend, um Frauen sichtbarer zu machen. Eine solche Führungskultur kann durch Vertrauen und Wertschätzung ein sicheres Umfeld schaffen, in dem jeder Mitarbeitende sein Potenzial entfalten und sich neuen Herausforderungen stellen kann.

Von der Einzelhandelskauffrau zur Beraterin

Ich selbst bin zur Technikenthusiastin geworden, habe aber einige Umwege hinter mir. Mit 16 Jahren habe ich eine Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau gemacht — in der Modebranche. Die IT-Branche steckte damals noch in den Kinderschuhen. Wir haben noch mit Floppy-Disks gearbeitet. Für meinen damaligen Arbeitgeber bin ich nach Düsseldorf gegangen, um als Teil eines jungen dynamischen Teams einen neuen Standort aufzubauen. Dann habe ich mein Abitur gemacht und BWL mit dem Schwerpunkt „Informationsmanagement“ studiert. Parallel zu meinem Studium habe ich Projekte im Bereich Automotive bei Mercedes Benz betreut. Bei SAP bin ich eingestiegen, weil das Unternehmen Wert auf Augenhöhe legt und Menschen wertschätzt. Als Beraterin war ich in der ganzen Welt – in Mexico City, Kuala Lumpur, Kapstadt und vielen weiteren Städten und Ländern – unterwegs, habe viele verschiedene Kunden, Industrien, Branchen und auch Kulturen kennengelernt. Nach der Geburt unseres Sohnes musste ich aus dem internationalen Projektmanagement aussteigen, weil die Betreuungsmöglichkeiten fehlten. In dieser Zeit habe ich in deutschen Kundenprojekten in Teilzeit gearbeitet. Zweieinhalb Jahre später kam unsere Tochter auf die Welt. Erst als beide Kinder zur Schule gingen und die Betreuung abgesichert war konnte ich meine Arbeitszeit wieder auf Vollzeit hochfahren.

Neue Welten geöffnet

Die Erwartungen an meine Performance blieben trotzdem hoch. Gut gelaunt, gut vorbereitet und wie aus dem Ei gepellt beim Kunden erscheinen, nachdem man seine Kinder in der Kita abgeliefert hat. Keine Zeit — wie andere Eltern — Laternen zu basteln und einen Geburtstagskuchen selbst zu backen: Das setzt unter Druck. Über das SAP-Fellowship-Programm bekam ich die Chance, in einen ganz anderen Bereich hineinzuschnuppern: SAP Women in Tech. In diesem sechsmonatigen Fellowship bei Christine Regitz konnte ich eigenverantwortlich das Thema vorantreiben, Konzepte für die Skalierung erarbeiten und neue Formate entwickeln. Das Ganze stand damals noch ganz am Anfang, das heißt das Team bestand aus Christine und mir sowie einer Werkstudentin und Kolleginnen, die uns neben ihrer Vollzeittätigkeit unterstützt haben. Es war eine großartige Zeit, die mir Dank Christine neue Einblicke und Möglichkeiten im Unternehmen aufgezeigt hat. Nach dem Fellowship nahm ich eine neue spannende Herausforderung in einem internen internationalen Team an und stellte dort unsere neusten SAP-Lösungen für die Lehre bereit. Eineinhalb Jahre später konnte ich auf eine neu geschaffene Stelle ins SAP Women in Tech Team zurückkehren und die Strategie dort weiter mitgestalten.

„Vor allem, wenn es um neue Innovationen wie KI geht ist es entscheidend, dass Frauen dort dabei sind, wo entwickelt, diskutiert und entschieden wird.“

Frauen zu Mit-Entscheiderinnen machen

Heute sind wir eine wichtige Schnittstelle, die in der SAP weltweit das Thema Frauensichtbarkeit puscht. Wir sind fünf Expertinnen mit einer 100-Prozent-Stelle. In keinem anderen Unternehmen, mit dem ich gesprochen habe, gibt es ein vergleichbares Team. Das zu ermöglichen ist ein klares Statement unseres Managements. Unser Vorstand hat erkannt, wie wichtig die Perspektive von Frauen ist — nicht nur für ein zukunftsfähiges Unternehmen, sondern für die Gestaltung der Tech-Ökonomie insgesamt. Vor allem, wenn es um neue Innovationen wie KI geht ist es entscheidend, dass Frauen dort dabei sind, wo entwickelt, diskutiert und entschieden wird. Inzwischen ist unsere interne Community auf 4.200 Frauen angewachsen. 80 Multiplikatorinnen in 28 Ländern treiben unsere Konzepte voran. Wir sehen eine positive Entwicklung hin zu einem ausgewogenen Verhältnis zwischen männlichen und weiblichen Sprechenden. Dies ist von entscheidender Bedeutung, da Diversität ein wesentlicher Faktor für eine erfolgreiche Zukunft ist.